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Channel: PETER PAUL RUBENS 1577-1640 – Kunstmuseum Hamburg
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Peter Paul Rubens – Bildnis der Helene Fourment

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(1577—1640)
Bildnis der Helene Fourment
zweiten Frau des Künstlers
Holz 165×116 cm

Am 6. Dezember 1630 hatte Rubens, damals 53 Jahre alt, seine zweite Ehe mit der sechzehnjährigen Tochter des angesehenen Kaufmanns Daniel Fourment geschlossen, der schönen Helene, ihm von deren Kinderzeit her bekannt, und mit ihm sogar dadurch verschwägert, daß ihr Bruder Daniel seit 1619 mit Clara Brant, einer Schwester von Rubens erster Frau, Isabella Brant, vermählt war. M. Rooses berichtet, daß Helene schon als zehnjähriges Mädchen uu dem Rubensschen Bilde der Erziehung Maria (Museum von Antwerpen) als Modell gedient, wobei der Meister der Mutter Anna die Züge seiner eigenen Mutter gegeben habe. Helene galt in ihrer Brautzeit als eine in der Fülle und Frische ihres Wesens entzückende Schönheit, und das lateinische Hochzeitsgedicht des Gevartius preist dieselbe in einer seltenen Begeisterung. Und diese Schätzung blieb bestehen, wie denn noch kurz vor Rubens Tode der Kardinal-Infant Don Fernando in einem Brief an seinen Bruder König Philipp IV. sie als „die schönste Frau, die man hier findet-, bezeichnet. Und daß des Meisters eigene Ansicht dem gleichen gesundheit-strotzenden Ideal huldigte, beweist der Umstand, daß er schon in seinen frühesten Arbeiten und noch ehe Helene den Kinderschuhen entwachsen war, den üppigen Typus der Frauengestalten bevorzugte. Die Kgl. Pinakothek besitzt Abbildungen Helenens aus verschiedenen Jahrgängen. So das prächtige Bildnis im Brautstaat. Nr. 794, dann den sicher bald darauf entstandenen sogenannten Spaziergang im Garten, Nr. 798, weiterhin zwei Halbfiguren, Nr. 795 und 796. und von der „Schäferszene“ mit den Zügen der Gatten, Nr. 759 abgesehen, unser Bild, wohl um 1635 entstanden. In einer Gartenveranda sitzend hält Helene, in Grün und Violett gekleidet und einen Federhut auf dem Kopfe tragend, ihr bis auf ein Samtbarett völlig unbekleidetes etwa dreijähriges Söhnchen auf dem Schoße. Der farbige Vortrag ist von jener genialen Leichtigkeit, wie sie dem letzten Lustrum des Meisters eigen ist und dessen höchste Entwicklungsphase darstellt. — Das Bild wurde 1698 durch Kurfürst Mas Emanuel von Bayern als Statthalter der spanischen Niederlande von Gisbert van Ceulen in Brüssel erworben.

Text und Bild aus: Album der Alten Pinakothek zu München, fünfzig Farbendrucke, mit begleitenden Texten und einer historischen Einleitung. Author,Alte Pinakothek (Munich, Germany); Reber, Franz von.


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